Unter dem
globalen Ölfördermaximum
- Peak Oil - versteht
man den Zeitpunkt, an
dem die weltweite
Ölförderung nicht mehr
einer steigenden
Nachfrage folgend
ausgeweitet werden kann,
sondern auf Grund von
geologischen,
energetischen,
technologischen
und ökonomischen
Restriktionen beginnt
abzunehmen. Der Peak
Oil stellt also nicht
den Zeitpunkt dar, an
dem der "letzte Tropfen
Öl" verbraucht ist,
sondern
einen gesellschaftlichen
Wendepunkt und markiert
somit den Beginn des
postfossilen Zeitalters.
WORLD OIL PRODUCTION 1900 – 2011 (CRUDE OIL+CONDENSATE, NGL, HEAVY OIL, TARSANDS)
Quelle: Zittel, W., 2012. Feasible Futures for the Common Good. Energy Transition Paths in a Period of Increasing Resource Scarcities - Progress Report 1: Assessment of Fossil Fuels Availability (Task 2a) and of Key Metals Availability (Task 2 b). Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, Ottobrunn, Seite 7.
MARION KING HUBBERT
Erste
fundierte Schätzungen,
wie groß die weltweiten
Erdölvorräte insgesamt
sind und wie lange das
Öl noch reichen wird,
stammen von dem
amerikanischen Geologen
M. King Hubbert aus den
50er-Jahren des
vergangenen
Jahrhunderts. Er hat als
erster auf die Tatsache
hingewiesen, daß die
Ausbeutung jeder
Ölregion dem Verlauf
einer Glockenkurve
folgt: die Förderung
steigt über die Jahre
an, erreicht ihr
Maximum, wenn etwa die
Hälfte des Öls gefördert
ist, und sinkt danach
kontinuierlich wieder
auf null ab.
ULTIMATE WORLD CRUDE-OIL PRODUCTION
Quelle: Hubbert.
M.K., 1956. Nuclear
Energy and the
Fossil Fuels. Shell
Development Company,
Exploration and
Production Research
Division,
Publication No. 95,
Houston, Texas,
Seite 22.
Die wesentliche Leistung von Hubbert bestand darin, daß er den Blick auf die Frage gelenkt hat, wann die Fördermenge in einem bestimmten Ölfeld, einem Land aber auch global ihr Maximum erreicht. Dieser Blickwinkel ist wesentlich interessanter als die Frage nach der Reichweite des verbleibenden Öls, da ab dem Peak Oil das Angebot die Nachfrage nicht mehr vollständig befriedigen kann.
PRODUKTION
Aufgrund detaillierter Analysen ist die ASPO davon überzeugt, dass die Menschheit bereits 2005 den Zeitpunkt des globalen Ölfördermaximums an konventionellem Rohöl überschritten hat. Zwar konnte seitdem die Ölproduktion aus unkonventionellen Quellen wie der Tiefsee, Teersanden und Ölschiefer gesteigert werden, jedoch reicht dies nicht aus, um den Wegfall der sich erschöpfenden, konventionellen Öllagerstätten auszugleichen.
Die wesentliche Leistung von Hubbert bestand darin, daß er den Blick auf die Frage gelenkt hat, wann die Fördermenge in einem bestimmten Ölfeld, einem Land aber auch global ihr Maximum erreicht. Dieser Blickwinkel ist wesentlich interessanter als die Frage nach der Reichweite des verbleibenden Öls, da ab dem Peak Oil das Angebot die Nachfrage nicht mehr vollständig befriedigen kann.
Hubbert
hat im Jahr 1956
vorausgesagt, daß die
amerikanische
Ölförderung um das
Jahr 1970 ihr Maximum
erreichen werde. Für
diese Prognose wurde
er damals verlacht,
doch tatsächlich hat
er genau Recht
behalten. Im Jahr 1974
prognostizierte er aus
der Kenntnis des
Rückgangs der Neufunde
und unter
Fortschreibung
bestehender
Verbrauchstrends, daß
das weltweite
Produktionsmaximum
etwa gegen Ende des
vergangenen
Jahrhunderts erreicht
sein werde. Aus
heutiger Perspektive
lag diese
Abschätzungen über die
verfügbaren Ölmengen
eher auf der
optimistischen Seite -
allein der nicht so
starke
Verbrauchszuwachs
durch Ölkrisen und
Rezessionen verzögerte
das Überschreiten des
Produktionsmaximums um
einige Jahre, konnte
es aber in keinster
Weise verhindern.
PRODUKTION
Aufgrund detaillierter Analysen ist die ASPO davon überzeugt, dass die Menschheit bereits 2005 den Zeitpunkt des globalen Ölfördermaximums an konventionellem Rohöl überschritten hat. Zwar konnte seitdem die Ölproduktion aus unkonventionellen Quellen wie der Tiefsee, Teersanden und Ölschiefer gesteigert werden, jedoch reicht dies nicht aus, um den Wegfall der sich erschöpfenden, konventionellen Öllagerstätten auszugleichen.
WORLD OIL PRODUCTION BY TYPE IN THE NEW POLICIES SCENARIO
Inzwischen
hat selbst die
International Energy
Agency (IEA) in
ihrem World Energy
Outlook 2010
zugegeben, dass die
Welt ihren "all-time
peak" beim
konventionellen
Erdöl (crude oil) in
Höhe von 70 MBPD
(million barrels per
day) des Jahres 2006
künftig nicht mehr
überschreiten wird.
Das in der IEA-Grafik gezeigte Plateau der konventionellen Ölförderung bis 2035 hält die ASPO für äußerst unwahrscheinlich. Realistisch dagegen ist der dargestellte Rückgang der in Produktion befindlichen Ölfelder. Zweifelhaft ist die dargestellte Zunahme der Förderung aus schon gefundenen und noch zu findenden Ölfeldern: in einem Zeitraum von etwa 20 Jahren muß zwei Drittel der heutigen Fördermenge neu erschlossen werden!
Das in der IEA-Grafik gezeigte Plateau der konventionellen Ölförderung bis 2035 hält die ASPO für äußerst unwahrscheinlich. Realistisch dagegen ist der dargestellte Rückgang der in Produktion befindlichen Ölfelder. Zweifelhaft ist die dargestellte Zunahme der Förderung aus schon gefundenen und noch zu findenden Ölfeldern: in einem Zeitraum von etwa 20 Jahren muß zwei Drittel der heutigen Fördermenge neu erschlossen werden!
Alle wichtigen Förderregionen außerhalb des Nahen Ostens haben ihr Produktionsmaximum bereits überschritten. Aber auch dort kann die andernorts rückläufige Ölproduktion durch Neufunde oder sekundäre und tertiäre Fördermethoden nicht vollständig ausgeglichen werden, sodaß seit dem Jahr 2005 die globale Erdölproduktion auf einem Förderplateau stagniert. So steigt zwar der Anteil aus unkonventionellen Ölquellen, die Produktion an konventionellem Erdöl nimmt aber seither konstant ab.
Viele Leute sind der Ansicht, daß man aufgrund des ersten Ölpreis-Schocks Anfang der 70er-Jahre angefangen hat, nach Alternativen zu den Ölvorkommen der Nahost-Länder zu suchen. Prompt habe man Ölreserven in der Nordsee und Alaska gefunden und konnte den Förderengpass reduzieren. Dabei wird jedoch übersehen, daß die Vorkommen in der Nordsee und in Alaska weit vor der Ölkrise schon entdeckt worden sind und daß es nur ein ökonomisches Problem war, diese schwer zu erschließenden Felder auch tatsächlich gewinnbringend auszubeuten. Die Ölindustrie war darauf vorbereitet. Achtzig Prozent des heute geförderten Öls stammt aus Quellen, die dreißig Jahre oder länger bekannt sind.
ERDÖLENTDECKUNGEN
Quelle: Ganser,
D., 2011. Peak Oil und
die Clean-Tech Chance
der Schweiz. Swiss
Institute for Peace and
Energy Research, Basel,
11 Seiten.
Das Maximum der Neufunde (Peak Discovery) war in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts - seither fand man zunehmend weniger Öl. Um ca. 40 Jahre zeitversetzt folgte dann zwangsläufig das Maximum der globalen Ölproduktion (Peak Production). Man kann folgerichtig nur Öl fördern, das man vorher gefunden hat. Eine theoretische Ressourcenabschätzung, wieviel Öl möglicherweise irgendwo vorhanden sein könnte, hilft hier wenig. Die geologischen Zusammenhänge, die zur Entstehung von Öl in der Erdgeschichte geführt haben, sind mittlerweile sehr gut verstanden. Man weiß also, wo man suchen muß und wo es nichts zu finden gibt. Ebenso können unkonventionelle Ölquellen aus Teersanden, Ölschiefer, der Tiefsee oder den Schelfbereichen der Arktis den Peak Oil nicht aufhalten, sondern deren Erschließung ist vielmehr ein Indiz dafür, wie aussichtslos die Situation geworden ist!
Das Maximum der Neufunde (Peak Discovery) war in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts - seither fand man zunehmend weniger Öl. Um ca. 40 Jahre zeitversetzt folgte dann zwangsläufig das Maximum der globalen Ölproduktion (Peak Production). Man kann folgerichtig nur Öl fördern, das man vorher gefunden hat. Eine theoretische Ressourcenabschätzung, wieviel Öl möglicherweise irgendwo vorhanden sein könnte, hilft hier wenig. Die geologischen Zusammenhänge, die zur Entstehung von Öl in der Erdgeschichte geführt haben, sind mittlerweile sehr gut verstanden. Man weiß also, wo man suchen muß und wo es nichts zu finden gibt. Ebenso können unkonventionelle Ölquellen aus Teersanden, Ölschiefer, der Tiefsee oder den Schelfbereichen der Arktis den Peak Oil nicht aufhalten, sondern deren Erschließung ist vielmehr ein Indiz dafür, wie aussichtslos die Situation geworden ist!
ALTERSSTRUKTUR
DER PRODUZIERENDEN
ÖLFELDER
Der
Großteil der heutigen
Ölförderung stammt aus
sehr großen und sehr
alten Ölfeldern, die
man vor vielen
Jahrzehnten gefunden
hat (siehe dazu die
obige Grafik der
Neufunde). Die meisten
dieser Felder haben
ihren jeweiligen Peak
schon überschritten -
das ist der Grund für
den Rückgang der
Förderung in der
bestehenden
Produktionsbasis. Die
folgende Grafik zeigt
in anschaulicher
Weise, wieviel der
jeweiligen Förderung
eines Jahres aus
Feldern einer
bestimmten
Altersklasse stammt.
GLOBALE
ÖLPRODUKTION NACH DEM
JAHRZEHNT DER ANTEILIG
ENTDECKTEN
LAGERSTÄTTEN
Quelle: der norwegische Öl-Blog www.oljekrisa.no
RESERVEN
Quelle: der norwegische Öl-Blog www.oljekrisa.no
Knapp 2/3 der
weltweiten Ölreserven
- also der unter den
aktuellen Weltmarktpreisen
förderwürdigen Ölmengen -
lagern im Nahen Osten,
einer Region, von der die
Welt zunehmend abhängig
sein ist. Die offiziellen
OPEC-Reserveangaben lassen
aber großen Zweifel an
ihrer Glaubwürdigkeit zu.
So fördert Saudi Arabien
seit Anfang der 90er-Jahre
des vergangenen
Jahrhunderts bis heute
täglich zwischen 8 bis 10
Millionen Fass
Erdöl, gibt aber
stets zwischen 261 bis 264
Milliarden Fass als
Reserve an. Und dies ganz
ungeachtet dessen, dass
keine bemerkenswerte
Neufunde verbucht werden
konnten und zugleich der
Eigenkonsum an Erdöl
konstant anstieg.
ENTWICKLUNG NACHGEWIESENER ÖLRESERVEN IN OPEC-LÄNDERN, GEMÄSS ALLGEMEIN ZUGÄNGLICHER STATISTIKEN
ENTWICKLUNG NACHGEWIESENER ÖLRESERVEN IN OPEC-LÄNDERN, GEMÄSS ALLGEMEIN ZUGÄNGLICHER STATISTIKEN
Quelle:
Schindler,
J., Zittel, W.,
2008. Zukunft der
weltweiten
Erdölversorgung.
EnergyWatchGroup /
Ludwig-Bölkow-Systemtechnik,
Ottobrunn, Seite 31.
Es zeigt sich, dass die Welt außerhalb der OPEC das ausfallende Erdöl nicht liefern kann, denn sonst würde sie es. Unklar ist, wie lange die OPEC ihre Produktion noch aufrechterhalten kann. Es gibt begründete Vermutungen, daß man auch dort nahe der Kapazitätsgrenze fördert und keine sogenannte „spare capacity“ mehr existiert. Das mit 100 Gb weltgrößte Ölfeld Ghawar in Saudi Arabien befindet sich bereits jenseits des Produktionsmaximums im "decline". Der verstorbene Investmentbanker und Peak Oil-Pionier Matthew Simmons sprach in seinem Buch „Twilight in the Desert“ davon, dass mit dem Peak Oil in Saudi Arabien der globale Peak Oil eintreten wird. Dies scheint nun endgültig der Fall zu sein!
Es zeigt sich, dass die Welt außerhalb der OPEC das ausfallende Erdöl nicht liefern kann, denn sonst würde sie es. Unklar ist, wie lange die OPEC ihre Produktion noch aufrechterhalten kann. Es gibt begründete Vermutungen, daß man auch dort nahe der Kapazitätsgrenze fördert und keine sogenannte „spare capacity“ mehr existiert. Das mit 100 Gb weltgrößte Ölfeld Ghawar in Saudi Arabien befindet sich bereits jenseits des Produktionsmaximums im "decline". Der verstorbene Investmentbanker und Peak Oil-Pionier Matthew Simmons sprach in seinem Buch „Twilight in the Desert“ davon, dass mit dem Peak Oil in Saudi Arabien der globale Peak Oil eintreten wird. Dies scheint nun endgültig der Fall zu sein!
RÜCKGANG DER
FÖRDERMENGEN
Für die gesamte Nordsee
wurde das Fördermaximum im
Jahr 2000 mit 6,4 MBPD
erreicht, gefolgt von
einem dramatischen Abfall
der Förderraten um ca.
7-8% pro Jahr, was einer
Halbierung der Produktion
in 10 Jahren entspreicht.
Die heimischen,
europäischen Ölvorkommen
gehen sichtbar und
absehbar zu Ende. Dies
gilt insbesondere für
Großbritannien und
Norwegen, den beiden
wichtigsten Ölproduzenten
in Europa.Aktuell ist die Förderung in der britischen Nordsee im Jahr 2011 um 18% (!) gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Das ist der höchste bisher dort beobachtete jährliche Förderrückgang.
Die folgende Grafik zeigt den Rückgang der norwegischen Ölförderung.
AGGREGATE DECLINE RATE OF NORVEGIAN GIANT OIL FIELDS
Quelle: Höök, M., Aleklett, K., 2008. A decline rate study of Norwegian oil production. Energy Policy, vol. 36, Seite 4265.
In den USA war das Produktionsmaximum im Jahr 1971 erreicht, gefolgt von einem kleineren Nebenmaximum aufgrund des bei höheren Ölpreisen rentablen Anschlußes von Alaska im Jahr 1985. Danach hat sich die Importquote der USA von dreißig über fünfzig Prozent erhöht. Heute sind die USA dank modernster Technologien wie Multidirectional Horizontal Drilling und Hydraulic Fracturing (Fracking) in Ölschiefern hinter Russland und Saudi Arabien zwar wieder auf Platz 3 der weltgrößten Erdölproduzenten. Die Fördermengen in solchen unkonventionellen Lagerstätten können aber nicht auf einem konstanten Niveau aufrecht erhalten werden und fallen rapide ab, somit dürfte dort der Rückgang der Fördermengen bald in erschreckendem Maße eintreten.
Die Meldungen über große Einzelfunde dürfen nicht über die Problematik der Gesamtsituation hinwegtäuschen. In den USA brechen aufgrund der rückläufigen Förderung jedes Jahr ca. 300 000 Barrel Tagesproduktion weg, die andernorts zusätzlich gefördert werden müssen. In Europa dürfte innerhalb der kommenden 1-2 Jahre ein ähnlicher Betrag zusätzlich wegfallen. Um die Produktion auf dem aktuellen Niveau aufrechtzuerhalten und künftige Förderrückgänge auszugleichen, müsste weltweit über die nächsten 20 Jahre das Äquivalent von 4 "neuen" Saudi Arabien gefunden werden, und 2-3 weitere für die Deckung des steigenden Eigenbedarfs von Brasilien, Indien, China und Saudi Arabiens (BICS). Da dies eine geologische Unmöglichkeit darstellt, ist weltweit anzunehmen, dass im Jahr 2030 nur noch die Hälfte der heutigen Fördermengen produziert werden können.
ÖKONOMIE
Das Fördermaximum markiert den Punkt, ab dem die Erdölproduktion nicht weiter steigen kann und dadurch beginnt, unaufhaltsam zurückzugehen. In einer ersten intuitiven Annäherung hat man oft gesagt, dass dieser Peak dann erreicht wird, wenn etwa die Hälfte des insgesamt förderbaren Öls produziert worden ist. Das kann man aber aus einer Vielzahl von Gründen nicht so genau wissen. Es spricht gegenwärtig einiges dafür, dass dieser Peak sehr wahrscheinlich deutlich nach der Hälfte der förderbaren Gesamtmenge erreicht wird. Dies ist begründet in der Tatsache, dass Ölfelder heute forciert produziert werden, mit Einpressen von Wasser und Gasen zur Druckerhöhung etc., um eine hohe Förderrate möglichst lange aufrecht zu erhalten. Das führt dann dazu, dass wenn diese Maßnahmen aufhören wirksam zu sein, die Förderung um so steiler einbricht - bei einzelnen Feldern oft sehr lange nach der Förderung der halben förderbaren Ölmenge.
Dieser asymmetrische Peak muss sich nicht als eine ausgeprägte Spitze in einem Jahr zeigen, bis zu dem die Förderung steigt und dann sofort zurückgeht. Vielmehr zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre, dass dieses Maximum über einige Jahre gehalten werden kann. Das Halten dieses Förderniveaus ist nur mit großem technischen, energetischen aber auch finanziellen Aufwand für eine gewisse Zeitspanne möglich und maskiert das Ausmaß der Erschöpfung globaler Öllagerstätten.
Der Weltmarkt wird auf diese Situation mit großer Preisvolatilität und kontinuierlich steigenden Preisen reagieren, da die Nachfrage – vor allem aus Schwellenländern - weiter steigen wird, der für die Volkswirtschaft zu hohe Ölpreis aber das nötige Wachstum hemmt und die Nachfrage nach Erdöl dämpft. Ab dem Zeitpunkt des Peak Oils ist die Menschheit also mit der Tatsache konfrontiert, dass die zur Verfügung stehenden Ölmengen beständig abnehmen werden und ein Teil der Nachfrage nicht gedeckt werden kann. Dieses Ereignis wird ursächlich sein für weitreichende volkswirtschaftliche Strukturänderungen.
OIL PRODUCTION HITS A CEILING
Quelle: Murray,
J., King, D., 2012.
Oil's tipping point
has passed. Nature,
vol. 481, Seite 434.
Zugleich sehen sich Staaten gezwungen, die Kosten für die immer teurer werdenden Erdölimporte durch eine Währungsinflation zu begegnen, was widerum die verfügbare Kaufkraft der Endverbraucher reduziert und letztlich zu globalen Rezessionen in immer kürzeren Abständen führen wird. Elf der letzten zwölf Rezessionen gingen signifikate Ölpreisanstiege voraus. Das könnte dazu führen, dass Wirtschaftswachstum in Zukunft die Ausnahme, eine Folge von Rezessionen dagegen zum Normalzustand wird.
POSTFOSSILES ZEITALTER
Bereits im Jahr 1972 wurde vom Club of Rome in ihrem Buch "Grenzen des Wachstums" vor den katastrophalen Folgen einer wachsenden Weltbevölkerung, massiver Umweltzerstörung und immer knapper werdenen Ressourcen für die Tragfähigkeit des Planeten gewarnt. Die ASPO Deutschland sieht nun im Überschreiten des Peak Oils eine Entwicklung, welche die Notwendigkeit einer energiepolitischen Neuorientierung erfordert und die durch das Verbrennen von Erdöl und Erdgas entstehenden Treibhausgase und ihrer negativen Auswirkungen auf das Klima zusätzlich unterstrichen wird. Die notwendigen Maßnahmen, um beiden Entwicklungen zu begegnen, sind gleichgerichtet, nämlich eine schnelle Abkehr aus der Abhängigkeit finiter, fossiler Rohstoffe.
Zugleich sehen sich Staaten gezwungen, die Kosten für die immer teurer werdenden Erdölimporte durch eine Währungsinflation zu begegnen, was widerum die verfügbare Kaufkraft der Endverbraucher reduziert und letztlich zu globalen Rezessionen in immer kürzeren Abständen führen wird. Elf der letzten zwölf Rezessionen gingen signifikate Ölpreisanstiege voraus. Das könnte dazu führen, dass Wirtschaftswachstum in Zukunft die Ausnahme, eine Folge von Rezessionen dagegen zum Normalzustand wird.
POSTFOSSILES ZEITALTER
Bereits im Jahr 1972 wurde vom Club of Rome in ihrem Buch "Grenzen des Wachstums" vor den katastrophalen Folgen einer wachsenden Weltbevölkerung, massiver Umweltzerstörung und immer knapper werdenen Ressourcen für die Tragfähigkeit des Planeten gewarnt. Die ASPO Deutschland sieht nun im Überschreiten des Peak Oils eine Entwicklung, welche die Notwendigkeit einer energiepolitischen Neuorientierung erfordert und die durch das Verbrennen von Erdöl und Erdgas entstehenden Treibhausgase und ihrer negativen Auswirkungen auf das Klima zusätzlich unterstrichen wird. Die notwendigen Maßnahmen, um beiden Entwicklungen zu begegnen, sind gleichgerichtet, nämlich eine schnelle Abkehr aus der Abhängigkeit finiter, fossiler Rohstoffe.
Quelle: Meadows, D.H., Meadows, D.L., Randers, J., Behrens, W., 1972. The Limits to Growth. A Report for The Club Of Rome's Project on the Predicament of Mankind, Potomac Associates, Washington, Seite 124.
Ein wesentlicher Unterschied bei der Bewältigung beider Entwicklungen besteht darin, dass das Treibhausproblem eine von der Vernunft geleitete Umkehr verlangt, um künftige, negative klimatische Auswirkungen zu reduzieren. Dagegen erzwingt Peak Oil eine Umkehr, unabhängig von der Wünschbarkeit und der gesellschaftlichen Akzeptanz. Allerdings gilt: je früher wir uns auf diese Herausforderung einstellen, desto vernunftgesteuerter und geordneter kann die Abkehr von fossilen Energiequellen verlaufen. Je später wir uns auf dieses Ereignis einstellen, desto chaotischer wird dieser unumgängliche Phasenübergang sein!
Die Menschheit muß daher unweigerlich lernen, in einer Welt mit erhöhtem Raumwiderstand zurechtzukommen und zukunftsfähige Lebensweisen zu entwickeln, die mit wesentlich weniger Erdöl und Erdgas auskommen.
____________________________________________________________________
An dieser Stelle möchten wir dem Leser zum vertieften Studium des Peak Oils eine kleine Auswahl weiterführender Literatur aufzeigen und verweisen zugleich auf unsere Zusammenstellung an Kommentaren, Präsentationen und Publikationen:
1956
Paper von Marion King Hubbert "Nuclear Energy and the Fossil Fuels", präsentiert am 8. März 1956 anlässlich des Spring Meeting of the Southern District, Division of Petroleum, American Petroleum Institute in San Antonio, Texas, erschienen bei Shell Development Company, Exploration and Production Research Division, Publication No. 95 (1956)
1968
Essay von Garrett Hadrin "The Tragedy of the Commons", erschienen in Science, vol. 162, pp. 1243-1248 (13. Dezember 1968)
1977
Report von Gerald Barney "The Global 2000 Report to the President: Entering the 21st Century" mit einem Vorwort vom ehem. US-Präsident Jimmy Carter, publiziert vom Council on Environmental Quality, Department of State, US Government Printing Office, Washington, vol. 1, 47 p. (23. Mai 1977)
Paper von Cesare Marchetti "Primary Energy Substitution Models - On the Interaction between Energy and Society", erschienen in Technological Forecasting and Social Change, vol. 10, pp. 345-356 (1977)
1998
Artikel von Colin Campbell und Jean Laherrère "The End of Cheap Oil", erschienen in Scientific American, pp. 78-83 (März 1998)
2000
Schriftliche Stellungsnahme zu ausgewählten Fragen der Kommission an Jörg Schindler und Werner Zittel zum Thema "Weltweite Entwicklung der Energienachfrage und der Ressourcenverfügbarkeit", Öffentliche Anhörung von Sachverständigen durch die Enquête Kommission des Deutschen Bundestages "Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung", Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (Oktober 2000)
Paper von Matthew Simmons "Revisiting The Limits to Growth - Could The Club of Rome Have Been Correct, After All?", Energy White Paper (Oktober 2000)
2005
Studie von Robert L. Hirsch, Roger Bezdek und Robert Wendling "Peaking Of World Oil Production: Impacts, Mitigation, & Risk Management" für die Energy Information Agency der US-Regierung (Februar 2005)
2008
deutsche Fassung der Studie von Jörg Schindler und Werner Zittel "Zukunft der weltweiten Erdölversorgung", veröffentlicht von der EnergyWatchGroup / Ludwig-Bölkow-Systemtechnik, Ottobrunn, mit freundlicher Unterstützung des Club Niederösterreich (Mai 2008)
Artikel von Dmitry Orlov "The Five Stages of Collapse", erschienen auf ClubOrlov (22. Februar 2008)
2009
Paper von Walter Ziegler, Colin Campbell und Jack Zagar "Peak Oil and Gas", erschienen im Swiss Bulletin für angewandte Geologie, vol. 14, pp. 81-90 (Januar 2009)
Kapitel von Daniele Ganser "Peak Oil: Erdöl im Spannungsfeld von Krieg und Frieden", erschienen im Buch mit dem Titel "Energie" von Philipp Rudolf von Rohr, Peter Walde und Bertram Batlogg, vdf Hochschulverlag AG ETH Zürich (Oktober 2009)
2010
deutsche Fassung der Studie von David Korovicz "Tipping Point: Kurzfristige systemische Folgen des Rückgangs der globalen Ölproduktion", erschienen bei Feasta & The Risk/Resilience Network, aus dem Englischen von Gerhard Wiesler (15. März 2010)
Kleine Anfrage der Abgeordneten Oliver Krischer, Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, Sylvia Kotting-Uhl, Undine Kurth (Quedlinburg), Nicole Maisch, Dr. Hermann Ott, Dorothea Steiner und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN "Vorbereitung Deutschlands auf Peak Oil und seine Folgen" an den Deutschen Bundestag, 17. Wahlperiode, Drucksache 17/3765 (11. November 2010)
2011
deutsche Fassung der Studie des Zentrums für Transformation der Bundeswehr "Peak Oil – Sicherheitspolitische Implikationen knapper Ressourcen", Dezernat Zukunftsanalyse (Februar 2011)
Kommentar von Richard Kerr "Peak Oil Production May Already Be Here", erschienen in Science, vol. 331, pp. 1510-1511 (25. März 2011)
Studie von Daniele Ganser in Kooperation mit DWS Investments "Peak Oil und die Clean-Tech Chance der Schweiz", erschienen am Swiss Institute for Peace and Energy Research (12. September 2011)
2012
Kommentar von James Murray und David King "Oil's tipping point has passed" zum volkswirtschaftlichen Schaden einer Abflachung der globalen Ölproduktion, erschienen in Nature, Volume 481, Seiten 433–435 (26. Januar 2012)
Studie von Werner Zittel "Feasible Futures for the Common Good. Energy Transition Paths in a Period of Increasing Resource Scarcities - Progress Report 1: Assessment of Fossil Fuels Availability (Task 2a) and of Key Metals Availability (Task 2 b)", erschienen bei der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, Ottobrunn (Februar 2012)